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Stolperstein für Paul Hartmann - Birkenstraße 19

Der Maurer Paul Hartmann kam am 13. Januar 1907 in Celle zur Welt. Mit seiner Frau Alexandra (geb. am 3.5.1911) hatte er einen Sohn: Franz Paul (geb. am 24.9.1930). Hartmann war seit 1927 Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands und als politischer Leiter des Unterbezirks Celle einer der kommunistischen Hauptfunktionäre vor Ort. Er war Herausgeber der in Celle erscheinenden Zeitung „Das Rote Sprachrohr“ und Korrespondent der „Neuen Arbeiter Zeitung“. Außerdem war er „Parteikurslehrer“ und trat häufig als Redner öffentlich in Erscheinung.

Mit anderen Celler Kommunisten wurde Paul Hartmann im Februar 1933 verhaftet: Ihnen wurde „Vorbereitung zum Hochverrat“ vorgeworfen. Hartmann saß vom 4. März bis zum 15. Juni im Celler Gerichtsgefängnis, anschließend bis zum 6. September 1933 in Hannover ein. Offenbar wurde er also nicht wie andere Verhaftete Mitte 1934 in Hannover vor Gericht gestellt. Am 9. November 1939 wurde Hartmann im Rahmen einer Verhaftungsaktion in Anschluss an das Attentat Georg Elsers auf Hitler erneut verhaftet und saß bis zum 9. Dezember 1939 im Gefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel. Am 16. Februar 1942 schließlich wurde er zum „Bewährungsbataillon 999“, auch „Strafbataillon 999“ genannt, einberufen. Das war eine Sonderformation der Wehrmacht, in die neben „Wehrunwürdigen“ auch „Kriegstäter“, Kriminelle und wegen politischer Straftaten Verurteilte eingezogen wurden, darunter auch KZ-Häftlinge. Die Überlebenschancen in solchen Einheiten war äußerst gering und auch Hartmann kam ums Leben: Er starb am 22. Oktober 1944 in Griechenland.

Hartmanns Frau Alexandra wurde 1949 vom Kreissonderhilfsausschuss Celle als Hinterbliebene eines politisch Verfolgten eine Rente und Haftentschädigung zuerkannt. Dies erfolgte auf Grundlage des Niedersächsischen Sonderhilfegesetzes für politische Häftlinge. Ein späterer Antrag auf Entschädigung nach dem Bundesentschädigungsgesetz wurde 1959 abgelehnt, mit der Begründung, dass Paul Hartmann „offenbar durch Kriegseinsatz unter normalen Bedingungen“ ums Leben gekommen sei.