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Königin Caroline Mathilde (1751–1775)

Eine dänische Königin im Exil in Celle

Die dänische Königin Caroline Mathilde © Residenzmuseum im Celler Schloss. Foto: Fotostudio Loeper, Celle
Königin Caroline Mathilde

Die junge englische Prinzessin Caroline Mathilde von Dänemark (1751-1775) wurde mit erst fünfzehn Jahren mit dem dänischen König verheiratet. Ihr Zukünftiger, Christian VII. von Dänemark, war ihr Cousin. Doch der Däne zeigte schon in jungen Jahren Anzeichen einer Geisteskrankheit, die heute verschieden interpretiert wird von Autismus bis Schizophrenie. Aber Dänemark war weit weg, was wusste man schon davon in England? Daher wurde die Ehe „per procurationem“ in London beschlossen und im November darauf die Hochzeit in Dänemark gefeiert.

Von Familie und Heimat fern, war Caroline nun die Ehefrau eines Mannes, der sie weitestgehend ignorierte und verschmähte. Dennoch gebar sie zwei Jahre nach der Eheschließung den ersehnten Thronfolger Friedrich VI. Und bald darauf brachte der König von einer Reise Johann Friedrich Struensee mit, einen Armenarzt aus Altona, zu dem er besonderes Vertrauen entwickelt und den er zu seinem Leibarzt erkoren hatte. Doch nicht nur der König, auch Caroline war von dem Mann fasziniert. Und er von ihr! Sie verliebten sich, eine ménage à trois (Dreiecksbeziehung) begann – übrigens mit dem Segen des Königs - der unter Struensees Einfluss seiner Gemahlin fortan ein wenig zugewandter gegenübertrat. Im Juli 1771 brachte Caroline ihre Tochter Louise Augusta zur Welt, deren Vater, so wird heute gemunkelt, trotzdem wohl eher der Leibarzt war.

Struensee wurde vom König zum Minister ernannt und nutzte seinen Einfluss und führte Dänemark so ganz nebenbei in die Aufklärung - für den Adel eine immense Bedrohung. Komplotte wurden geschmiedet, die ihn schwer belasteten, Caroline wurde als Spielball seiner Gegner benutzt. Sie räumte im März 1772 die Affäre ein, die sämtlichen Höflingen längst ein Dorn im Auge war. Struensee wurde in Haft gesetzt, dem König indes der Haftbefehl erst danach zum Unterschreiben vorgelegt mit dem Hinweis, den Altonaer rasch hinrichten zu lassen. Gesagt, getan. Die Exekution erfolgte im April 1772. Die junge Königin Caroline Mathilde, noch nicht mal einundzwanzig Jahre alt, wurde nach Celle verbannt. Hier lebte sie unglücklich und nur von der Hoffnung erfüllt, dass sie bald ihre Kinder wiedersehen würde. Sie aß viel, las viel, kümmerte sich um Bedürftige und verkehrte bei Spaziergängen in der Stadt gern mit Celler BürgerInnen allen Standes. Nur drei Jahre später starb sie an Frieselfieber (fieberhafter Erkrankung mit Ausschlag) und wurde in der Fürstengruft in Celle bestattet. Ein Denkmal ist heute in Celle im Französischen Garten zu entdecken, eine Straße trägt ihren Namen, ebenso ein Hotel.